Wie eine Prepaidkreditkarte bei der Identifizierung helfen kann

Seit zwei Jahren schon kommt in Finnland eine Prepaidkreditkarte zum Einsatz, die es Behörden leichter machen soll, ankommende Flüchtende ohne authorisierte Dokumente zu identifizieren. Statt wie in den meisten europäischen Ländern, hat Finnland von der Bargeldausgabe an Flüchtende umgesattelt auf die Vergabe von Prepaidkreditkarten. Speziell unter den Ankommenden ohne Nachweise und Papiere wird nach erfolgreicher Testphase zunehmend auf die Aushändigung der Prepaidkreditkarte gesetzt. Diese Kreditkarte auf Guthabenbasis bietet für die Geflohenen und die finnischen Behörden gleichermaßen nur Vorteile. Das Pilotprojekt ist so erfolgreich, dass sich sogar die Vereinten Nationen nun mit der Blockchain-Technologie beschäftigen, die hinter der Prepaidkreditkarte steckt. Gut möglich, dass das finnische Vorreitermodell bald flächendeckend angewandt wird.

Die Vorteile einer Prepaidkreditkarte für die Flüchtenden

Viele Menschen, die vor Krieg, Hunger und Verfolgung flüchten mussten, haben beschwerliche und entbehrungsreiche Wochen und Monate hinter sich. Nicht selten gehen bei waghalsigen Fluchtmanövern auch die letzten Habseligkeiten verloren, darunter oft genug auch die persönlichen Dokumente. Wer aber als Asylsuchender in einem Land ankommt, ohne sich mittels offiziellen Papieren ausweisen zu können, hat noch weniger Chancen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Dabei kann eine Prepaid-Kreditkarte, wie sie in Finnland Anwendung findet, helfen.

Die Finnen haben sich bei Guthaben basierten Kreditkarte für Geflohene für ein Modell entschieden, das auf Blockchaintechnologie basiert. Für den Asylsuchenden bedeutet dies, statt Bargeld erhält er eine Prepaidkreditkarte, auf die von den Behörden die ihm zustehende, finanzielle Unterstützung als Guthaben überwiesen wird.

Darüber hinaus funktioniert die Prepaidkreditkarte wie jedes andere Kreditkartenmodell auf Guthabenbasis als Zahlungsmittel und zur Bargeldabhebung. Gleichzeitig ist bei der finnischen Prepaidkarte aber eine Girokontofunktion integriert.

Das bedeutet für den Asylsuchenden, dass er, sobald er den entsprechenden Status erteilt bekommen hat, Arbeit suchen kann und automatisch bereits über ein Konto verfügt, auf das der Arbeitgeber das Gehalt überweisen kann. Zur Eröffnung eines regulären Girokontos bei der Bank, bräuchte er andernfalls auch in Finnland gültige Papiere. Fehlen diese, blieben ihm sowohl das Konto, als auch eine reguläre Arbeitsmöglichkeit verwehrt.

Mit der Prepaidkreditkarte ermöglicht Finnland es den Geflohenen im Land also, sich schneller und besser zu integrieren und die Zeit bis zur endgültigen Feststellung der Identität durch offizielle Stellen, zu überbrücken.

Welche Vorteile hat Finnland durch die Prepaidkreditkarte für Geflohene?

Die Prepaidkreditkarte, die Finnland an die Asylsuchenden ohne offizielle Dokumente ausgibt, erlaubt den finnischen Behörden, eine Identifizierung der Karteninhaber. Und zwar immer und überall.

Dank der Prepaidkarte für Asylsuchende können die finnischen Authoritäten den Aufenthaltsort des Kreditkarteninhabers ebenso nachvollziehen, wie dessen Zahlungsbewegungen – online und offline. Der Datenschutz der Kartenbesitzer ist dank der dahinter steckenden Blockchaintechnologie dennoch gewährt. Denn, um die Finanz- und Personendaten auszulesen, ist eine eigene Software nötig.

Finnland selbst kann somit die Geflohenen, die ohne rechtmäßige Ausweispapiere angekommen sind, jederzeit digital und eindeutig zu identifizieren. Die Daten werden durch die nahezu unknackbare Blockchaintechnologie sicher vor Missbrauch und Angriffen in Registern hinterlegt.

Mit der Mastercard-Prepaidkarte, die Finnland an nicht ausreichend identifizierte Asylsuchende verteilt, ist den Skandinaviern darum ein doppelter Coup gelungen: Einerseits schaffen sie gute Bedingungen für die Flüchtenden, sich im Land aktiv integrieren zu können. Andererseits haben sie jederzeit eine Möglichkeit, die Bewegungsprofile und Transaktionen der Prepaidkarteninhaber nachzuverfolgen und die Personen eindeutig zu identifizieren. Darum ist die Prepaidkreditkarte für die finnischen Flüchtenden nicht nur unter bürokratischen Gesichtspunkten ein sinnvolles Modell, sondern auch unter Sicherheitsaspekten.

 

Redakteur: Markus Gildemeister